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Entrepreneurial Research

  • Builderpraxis: Finanzplanung

Eines der wichtigsten Kontroll- und Steuerungsinstrumente in Startups ist die Finanzplanung – und das nicht nur aus finanzwirtschaftlicher Perspektive. Denn ein Startup mit frei verfügbarem Kapital (zum Beispiel nach einer Finanzierungsrunde) fliegt blind durch den Unternehmensalltag, wenn es keine oder keine verlässliche Finanzplanung installiert hat. Aus folgenden Gründen ist Finanzplanung jedoch von hoher Bedeutung.

Burnrate und Runway

Es ist für ein Startup existenziell wichtig, die eigene Burnrate und damit die Runway verlässlich ermitteln zu können. Runway bezeichnet im Allgemeinen den Zeitraum, für den das zur Verfügung stehende Kapital reicht, um allen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen – auch zukünftigen. Startups müssen ihre Runway kennen, um den Zeitpunkt nicht zu verpassen, an dem sie frisches Kapital in Form von Fremd- oder Eigenkapital aufnehmen müssen. Insbesondere die Eigenkapitalaufnahme von Venture-Capital-Investoren hat einen langen Vorlauf: Die Finanzierungsrunde will gut vorbereitet und rechtzeitig abgeschlosssen sein, damit die Startup-Kasse während der Finanzierungsrunde nicht austrocknet. Denn das Ende der Liquidität ist der Beginn der Insolvenz.

Finanzplanung und Strategielenkung

Die Finanzplanung macht nicht nur existenzielle Parameter planbar, sie ist auch als strategisches Steuerungsinstrument sehr hilfreich. Mit ihr werden zukünftige Ein- und Auszahlungen zeitlich und quantitativ geplant. Das zeigt, wann finanzieller Spielraum für umfangreiche Investitionen vorhanden ist und zu welchem Zeitpunkt besser nichts der Kasse entnommen werden sollte.

Auswirkungen durch die Erhöhung oder Verminderung von Ein- und Auszahlungen auf die Liquidität des Startups können aus der Finanzplanung ebenso abgelesen werden wie deren Auswirkung auf die Runway. Auf diese Weise lässt sich Liquidität im Startup effektiv steuern. Hierzu ist eine stetige und offene Kommunikation mit dem Gründerteam bzw. CEO des Startups essenziell. Schließlich muss nicht nur die aktuelle, sondern auch die zukünftige Strategie des Startups in eine Ein- und Auszahlungsplanung übersetzt werden.

Elemente einer verlässlichen Finanzplanung

In erster Linie werden die Ein- und Auszahlungen einer definierten Periode (Monat, Quartal oder Jahr) in der Finanzplanung gegenübergestellt. Aus der Differenz von Ein- und Auszahlungen der gewählten Periode ergibt sich rechnerisch der Liquiditätssaldo, der die liquiden Mittel (Bank- und Kassenbestand) entweder erhöht oder verringert. Das klingt zunächst einfach.

Doch sämtliche Ein- und Auszahlungen zu bedenken sowie vollständig und zum richtigen Zeitpunkt in der Finanzplanung abzubilden, stellt sich im Startup-Alltag immer wieder als Herausforderung dar. Es kann fatal sein, wenn zum Beispiel zu hohe Einzahlungen in die Zukunft projiziert werden und somit verfügbare Zahlungsmittel dargestellt werden, die eine volle Kasse suggerieren, aber de facto gar nicht zur Verfügung stehen werden.

Viele Startups tun sich schwer damit, ihre Geldströme zentral zu erfassen und somit in den Griff zu bekommen. In allen Abteilungen entstehen Kosten, die zu Auszahlungen führen, die wiederum in die Finanzplanung gehören. Dazu muss die Finanzabteilung aber Kenntnis von ihnen haben, was schwer möglich ist, wenn in allen Abteilungen autark Bestellungen ausgelöst werden dürfen, Rechnungen per E-Mail an unterschiedliche Adressen gehen und auf dem normalen Postweg eingehende Rechnungen aus den Abteilungen zu spät oder gar nie den Weg in die Finanzabteilung finden – selbst in kleinen und mittelgroßen Startups.

Über Geld redet man besser doch

Zu einer verlässlichen Finanzplanung gehören auch eine funktionierende Kommunikation sowie eine Organisationsstruktur, die beide dafür sorgen, dass alle relevanten Informationen zeitnah und korrekt an die Finanzabteilung des Startups gelangen. Gerade in schnell wachsenden Startups müssen diese Strukturen jedoch erst geschaffen oder laufend angepasst werden. Strukturierte Kommunikation ist dem Wesen nach zwar der Bürokratie näher als der Einfach-mal-drauf-los-machen-Mentalität von Entrepreneuren. Aber Geschäftsideen mit dem größten Marktpotenzial nützen den Gründern nichts, wenn ihnen auf einmal das Geld fehlt, sie umzusetzen oder weiterzuentwickeln.

Beispiele für häufige Fehler

Die Praxis zeigt, dass in der Finanzplanung immer wieder Ein- und Auszahlungen nicht verlässlich erfasst werden. Dazu gehören auf Seite der Auszahlungen zum einen die Umsatzsteuer, aber auch zum Beispiel Kreditkartenabrechnungen. Auf Seite der Einzahlungen handelt es sich meistens um die Vorsteuer. Die Planung ist damit unvollständig und kann zu einem bösen Erwachen führen.

Besser hemdsärmelig als gar nicht

Unsere Kernbotschaft ist: Konzipiert und installiert eine verlässliche Finanzplanung für euer Startup. Sie wird vielleicht nicht von Beginn an perfekt sein. Aber es gilt hier wie so oft im Leben: Lieber hemdsärmelig beginnen als gar nicht. Nur durch ernsthaftes Versuchen könnt ihr euch mit der Zeit an eine nahezu perfekte Finanzplanung herantasten und somit ein funktionierendes und für euer Startup unverzichtbares Steuerungsinstrument schaffen.
 

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