Buildership

Entrepreneurial Research

  • Innovation

Abgeleitet vom lateinischen Begriff innovare (erneuern), bezeichnen Innovationen im wirtschaftlichen Kontext neue Ideen und Erfindungen, die in Form von neuen Produkten, Dienstleistungen oder Herstellungsverfahren umgesetzt und auf den Markt gebracht werden. Innovative Geschäftsmodelle sind ein Motor für Wirtschaftswachstum und haben positive Effekte für Wachstum und Beschäftigungszahlen. [1] Innovative Gründungen wachsen in der Regel auch schneller als imitative Gründungen, die lediglich zur Belebung des Wettbewerbs beitragen und somit ausschließlich dafür sorgen, dass die Märkte nicht verkrusten. [2]

Probleme auf neue Weise lösen

Bei Innovation geht es um Originalität. Als originell wird ein Konzept dann empfunden, wenn es ein Problem auf eine überraschend neue Weise löst, die nah an den Nutzungsgewohnheiten von Menschen liegt. Eine Problemlösung, die zu weit von den Nutzungsgewohnheiten entfernt liegt, hat es auf dem Markt meistens schwerer. [3] Geschäftsmodellinnovation sollten mit Fokus auf die vier Aspekte Ressource, Angebot, Kunde und Finanzen systematisch entwickelt werden. [4] In diesem Zusammenhang geht es um die Neukombination von Dingen und Kräften im Sinne einer schöpferischen Zerstörung, wie Joseph A. Schumpeter sie verstanden hat. Seiner Ansicht nach sind Entrepreneure innovativ [5] – im Gegensatz zu imitativen Unternehmern. Innovationen müssen die von bestehenden Geschäftsmodellen aufgebauten Grenzen durchbrechen. Daher hilft ein vielfältig zusammengestelltes Team bei der Entwicklung einer Geschäftsmodellinnovation basierend auf vielfältigen innovativen Ideen. [6] Das ist wichtig, weil Unternehmen heutzutage Ideengebilde sind, deren Stärke sich aus der Summe und der Güte der von ihnen systematisch erarbeiteten Ideen speist. [7]

Innovation systematisch entwickeln

Ein möglicher Basisprozess zur systematischen Entwicklung einer Innovation [8] verläuft kreisförmig und besteht aus drei Phasen, die sich folgendermaßen darstellen:

Abbildung: Darstellung des Design-Prototyp-Test-Zyklus Veranschaulichung des iterativen Implementierungsprozesses einer Geschäftsmodellinnovation. [9]

 

Der Designzyklus wird iterativ durchlaufen, um die Granularität des neuen Geschäftsmodells auf diesem Weg sukzessive zu verfeinern. Diese Vorgehensweise bietet einige Vorteile gegenüber anderen Verfahren. So entwickelt sich Wissen innerhalb des Teams schneller weiter und Hürden können müheloser übersprungen werden. Ein innovatives Geschäftsmodell kann auf diese Weise zügiger entwickelt werden.

Design

Zu Beginn des Zyklus steht die Designentwicklung. Deren Initiierung erfolgt im Sinne einer Umfeldanalyse der Akteure und einer Betrachtung sonstiger Einflussfaktoren. Die Initiierung geht Hand in Hand mit der Ideenfindung und der Geschäftsmodellintegration. Auch dieser Prozess verläuft iterativ. Am Ende der Designentwicklung sollten ein bis zwei innovative Geschäftsmodelle identifiziert worden sein.

Prototyp

Anschließend wird das Design mit einem Prototyp konkretisiert. Der Prototyp muss kein funktionierendes Produkt sein und kann verschiedene Formen annehmen: Eine detaillierte Präsentation ist ebenso denkbar wie ein Businessplan.

Test

In der Testphase werden die Schwachstellen des Prototyps identifiziert und ausgebessert. [10] Der Prototyp hilft in der Testphase, abstrakte Konzepte begreifbar zu machen, und vereinfacht damit die Ausbalancierung frischer Ideen. [11]

Von kausaler Logik lösen

Bei dieser Art der Geschäftsmodellinnovation sollte sich das Gründungsteam von kausaler Logik lösen. Das Ziel ist nicht starr vorgegeben und keinesfalls offensichtlich – es muss erst mit den anderen am Prozess beteiligten Akteuren verhandelt und vereinbart werden. Das Ziel ist somit flexibel. Man sollte erkennen, dass die Umwelt kein starres Gebilde ist, sondern sich durch unsere Handlungen verändern lässt. Man kann also so lange auf die Umwelt einwirken, bis sie einem gefällt. Das bedeutet auch, dass Chancen kreiert werden können und nicht gesucht werden müssen. [12] Als Entrepreneur muss man sich darüber im Klaren sein, dass nicht nur der eine geradlinige Weg zum Ziel führt. Manchmal gelangt man als Entrepreneur vielmehr auf Umwegen und unter permanenter Anpassung an sich ständig verändernde Situationen und Bedingungen dorthin. [13]

Der Erfolg kommt unerwartet

Peter F. Drucker erkannte, dass ein Startup häufig durch andere Produkte und Dienstleistungen und auf anderen Märkten erfolgreich wird, als ursprünglich geplant. Die angebotenen Produkte und Dienstleistungen werden oftmals unerwartet von einer großen Anzahl von Kunden nachgefragt, die bei der Gründung des Unternehmens nicht in Betracht gezogen worden wären. Und sie werden für Zwecke eingesetzt, die zu Beginn der unternehmerischen Tätigkeit noch unvorstellbar waren. Hieraus folgt auch, dass ein erfolgreiches Startup, aber auch etablierte Unternehmen so organisiert sein müssen, dass Veränderungen in der Unternehmensumwelt sofort antizipiert werden können, um einen Vorteil aus dem Unerwarteten und dem zuvor nicht Erkannten für sich zu ziehen. [14]

 

Fachliteratur

[1] vgl. Cooley 2012, S. 42–43

[2] vgl. Franke/Lüthje 2004, S. 38

[3] vgl. Range 2014, S. 67

[4] vgl. Osterwalder/Pigneur 2011, S. 142

[5] vgl. Schäfer 2008, S. 60

[6] vgl. Osterwalder/Pigneur 2011, S. 147

[7] vgl. Faltin 2013, S. 98

[8] vgl. Gassmann/Frankenberger/Csik 2013, S. 51

[9] in Anlehnung an Gassmann/Frankenberger/Csik 2013 S. 51–52

[10] vgl. Gassmann/Frankenberger/Csik 2013, S. 16, 51–52

[11] vgl. Osterwalder/Pigneur 2011, S. 166

[12] vgl. Faschingbauer 2013, S. 32–33

[13] vgl. Bensmann 2012, S. 148, 154

[14] vgl. Drucker 2006, S. 189

 

Bensmann, Burkhard (2012): Selbstführung. Wie sich kreative Entrepreneure erfolgreich organisieren, Norderstedt.

Cooley, Josh (2012): The money men (and women), in: Northern Colorado Business Report, Vol. 18 (5), S. 42–43.

Drucker, Peter F. (2006): Innovation And Entrepreneurship. Practice and Principles, Neuauflage: 9.5.2006, New York (HarperCollins Publishers).

Faltin, Günter (2013): Kopf schlägt Kapital. Die ganz andere Art, ein Unternehmen zu gründen. Von der Lust, ein Entrepreneur zu sein, 4. Auflage, München.

Faschingbauer, Michael (2013): Effectuation. Wie erfolgreiche Unternehmer denken, entscheiden und handeln, 2. Auflage, Stuttgart.

Franke, Nikolaus/Lüthje, Christian (2004): Entrepreneurship und Innovation, in: Achleitner, Ann-Kristin et al. (Hg.): Jahrbuch Entrepreneurship 2003/2004, Berlin, S. 33–46.

Gassmann, Oliver/Frankenberger, Karolin/Csik, Michaela (2013): Geschäftsmodelle entwickeln. 55 innovative Konzepte mit dem St. Galler Business Model Navigator, München.

Osterwalder, Alexander/Pigneur, Yves (2011): Business Model Generation. Ein Handbuch für Visionäre, Spielveränderer und Herausforderer, Frankfurt am Main.

Range, Thomas (2014): Ideen haben viele Freunde – aber oft keinen Markt. Warum erklärt der Technikhistoriker Reinhold Bauer, in: brand eins. Wirtschaftsmagazin, 16. Jg. (01), S. 66–70.

Schäfer, Annette (2008): Die Kraft der schöpferischen Zerstörung. Joseph A. Schumpeter. Die Biografie, Franktfurt am Main.

 

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